Egal ob Ferrari Rot oder Mercedes-Silber – bei den meisten Farben denkt jeder an eine bestimmte Marke oder ein Modell, sei es aus historischen oder marketingtechnischen Gründen.
Die Farben von Autos sind mehr als nur eine ästhetische Entscheidung. Sie erzählen Geschichten, die tief in der Historie der Automobilhersteller verwurzelt sind und die Wahrnehmung der Marke erheblich beeinflussen. Individualisierung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, denn das ist auch ein Teil von Luxus. Jeder Mensch trägt ein gewisses Maß an Selbstverwirklichung in sich und die Hersteller, mit ihren teils legendären Farbkombinationen, helfen dieses Bedürfnis zu stillen.
Farben haben einen starken Einfluss auf menschliche Emotionen und Wahrnehmungen. Rot zum Beispiel wird oft mit Energie, Leidenschaft und Erregung in Verbindung gebracht, während Blau als beruhigend und vertrauenswürdig gilt. Automarken nutzen spezifische Farben, um ihre Marken-identität zu stärken. Ein roter Ferrari wird beispielsweise als sportlich und leidenschaftlich wahrgenommen, was die Markenwerte von Ferrari unterstützt.
Die Präferenz für bestimmte Farben variiert je nach Region und Markt. In Europa sind zum Beispiel schwarze und graue Autos oft bevorzugt, während in den USA weiße Autos weit verbreitet sind. Studien zeigen, dass die Farbe eines Autos auch eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung spielt. Darüber hinaus beeinflussen bestimmte Farben auch den Wiederverkaufswert eines Autos. Neutrale Farben wie Schwarz, Weiß und Silber haben in der Regel einen höheren Wiederverkaufswert, da sie als zeitlos und universell akzeptabel gelten.
Während die einen versuchen gezielt besondere Farben auf den Markt zu bringen, gibt es bei anderen, wie zum Beispiel bei Mercedes, einen viel banaleren Grund. Der Name „Silberpfeil“ entstand im Jahr 1934, als Mercedes mit dem W 25 beim Eifelrennen teilnahm. Der Rennwagen überschritt das zulässige Gewicht um genau ein Kilogramm. Sämtliche, übriggebliebene Komponenten waren essenziell und konnten nicht einfach entfernt werden, bis auf den Lack. Durch das Abschleifen wurde das matte Aluminium freigelegt und so angeblich der Name Silberpfeil geboren.
Die Farbwahl von Automarken ist oft stark von ihrer Tradition und Markenidentität geprägt. Diese Farbtöne haben nicht nur ästhetische, sondern auch symbolische Bedeutungen und sind oft durch spannende Ereignisse geprägt: Das weltberühmte Feuerrot stammt ursprünglich nicht vom persönlichen Geschmack Enzo Ferraris, sondern ist einer Regelung aus dem Motorsport geschuldet. Bevor Ferrari eine eigene Marke wurde, nahmen die Scuderia als Alfa Romeo Werksteam an den Rennen teil. Damals forderten die Veranstalter, dass jedes Land eine gewisse Farbe zugeteilt bekommt. Italien und damit Alfa Romeo und Ferrari zogen Rot als Länderzuordnung. Da die Fahrzeuge damals schon einen besonderen Status genossen, war es eine leichte Entscheidung auch die Straßenwagen im gleichen Rot, dem „Rosso Corsa“, zu lackieren. Somit ist die Geschichte hinter der wohl bekanntesten Autofarbe der Welt einem Absatz im Regelwerk geschuldet.
Auch „British Racing Green“ leitet sich aus diesem Regelwerk ab, Der dunkelgrüne Farbton ist seit den frühen Tagen des Motorsports eng mit britischen Automarken wie Aston Martin und Jaguar verbunden.
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