Das Zeitalter der Hypercars

Ein Tempo von 400 Kilometern pro Stunde bleibt für die meisten Autofans und Hersteller ein unerreichbarer Traum. Dieses Privileg ist den wenigen vorbehalten, die sich in einem Kopf-an-Kopf-Rennen jenseits der 400-km/h-Marke und Abermillionen Euro messen.

Hypercars repräsentieren die Spitze der automobilen Möglichkeiten. Der Unterschied zum Supercar ist zwar nicht immer klar abzugrenzen, doch es gibt Merkmale, die das Hypercar eindeutig definieren. Diese Fahrzeuge zeichnen sich durch ihre enorme Leistung und ihren technologischen Fortschritt aus. Dazu gehören nicht nur intelligente Systeme wie aktive Aerodynamik und innovative Antriebstechnologien, sondern auch der hohe Materialaufwand und die damit verbundenen Kosten. Materialien wie Carbon, Titan und Aluminium bilden die Grundlage für extrem leichte und stabile Skelette, die Herzen mit über 1.000 PS beherbergen können.

Doch warum all diese Mühen? Natürlich spielt die Freude am Auto an sich eine Rolle, aber es geht um weit mehr. Hypercars sind Investitionsobjekte und Statussymbole, denn mit diesen streng limitierten Fahrzeugen kommt ein weiterer wichtiger Aspekt ins Spiel: das Netzwerken. Herstellerexklusive Treffen bieten für die Top 0,1 Prozent die perfekte Bühne, um geschäftliche Interessen zu verfolgen und neue Verbindungen mit Gleichgesinnten zu knüpfen. Denn wer das nötige Kapital für ein Hypercar hat – ein Betrag, der sich fast immer im Millionenbereich bewegt – bringt oft auch interessante Gesprächsthemen mit sich.

Die Geschichte der Hypercars beginnt erst Mitte der 1990er Jahre, als McLaren den F1 präsentierte. Mit 627 PS und einem Gewicht von nur 1.138 Kilogramm erreicht er Geschwindigkeiten jenseits der 350 km/h und galt bis in die 2000er Jahre als das schnellste Serienauto der Welt – zumindest in der Kategorie der Saugmotoren ist er das bis heute. Die Jagdnach dem Geschwindigkeitsrekord beginnt. 2005 nimmt Bugatti, ein renommierter Sportwagenhersteller aus Molsheim, am Geschwindigkeitsrennen teil und holt den Rekord mit 408 km/h nach Frankreich. Die Waffe der Wahl: der Bugatti Veyron 16.4, dessen Name von seinen 16 Zylindern und vier Turboladern herrührt. Dieses Modell wurde von dem Hypercar-Architekten Frank Götzke bei Bugatti entwickelt, der auch für den Chiron und den Bolide verantwortlich ist. 2007 erobert SSC mit dem Ultimate Aero TT kurzzeitig den Titel des schnellsten Serienfahrzeugs, indem es eine Geschwindigkeit von 412 km/h erzielte. Zwei Jahre später stellte Pagani den Zonda R vor, ein Fahrzeug für die Rennstrecke, das zwar weder mit Höchstgeschwindigkeit noch mit Straßenzulassung auftrumpfen kann, aber durch seinen einzigartigen Klang besticht. Der Zonda R nutzt einen 6-Liter-V12-Motor aus dem Mercedes CLK-GTR, dem Vorgänger des CLR, der durch seinen berühmten Salto bei Le Mans 1999 bekannt wurde. Der Zonda R ist ein Fahrzeug für wohlhabende Puristen, die keine rationale Funktion, sondern reine Emotion suchen. Letztendlich kann der Zonda R weder auf öffentlichen Straßen gefahren, noch in einer Rennserie eingesetzt werden, was ihn zu einem teuren Spielzeug für Trackdays macht. Währenddessen geht die Tempojagd bei den anderen weiter. Bugatti lässt diesen zweiten Platz nicht lange auf sich sitzen und erobert 2010 mit dem Veyron Super Sport die Krone zurück.

Mehr über die Geschichte der Hypercars erfahren Sie in AUTO-aktuell 3/24!

0
    Der Warenkorb ist leerZum Shop