Zentrum des Erfolges – Zu Gast bei Aston  Martin Red Bull Racing

Die Formel 1 begeistert Millionen, und die letzten Rennen haben dazu beigetra- gen, dass es wieder interessant wird. Christian Böhm hatte die Gelegenheit Aston Martin Red Bull Racing in Milton Keynes zu besuchen.

Was die Zuschauer eines F1 Rennens vor Ort und im TV sehen ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Der Grundstein des Erfolgs am Sonntag wird während der Woche ganz wo anders gelegt. Im Fall von Aston Martin Red Bull Racing, das mit österreichischer Lizenz antritt, das aber im britischen Milton Keynes in der Grafschaft Buckinghamshire, knapp eineinhalb Autostunden von London entfernt liegt, sind es an die 800 hochqualifizierte Mitarbeiter, die Tag für Tag Konstruieren, Schrauben, Lackieren und versuchen besser zu sein, als die anderen 20 Formel 1 Teams, wovon an die zehn ebenfalls in England werken.

Hätte Dietrich Mateschitz 2004 nicht das bestehende Jaguar Racing Team übernommen, wer weiß, vielleicht hätte er das Formel 1 Team in der Steiermark angesiedelt. Im Jahr 2005 erreichte man als Newcomer, noch mit dem Jaguar-Chassis, 34 Punkte und war mit dem Einstig zufrieden. 2010 wurde Red Bull Racing mit dem RB 6 Konstrukteurs und Fahrerweltmeister mit Sebastian Vettel. Unter Teamchef Christian Horner und Motorsportberater Dr. Helmut Marko setzte man in den Jahren 2011, 2012 und 2013 ein Ausrufezeichen und gewann wieder beide Titel. Wesentlich am Erfolg beteiligt war damals Designer Adrian Newey, der heute noch in Milton Keynes am Zeichenbrett steht. Danach kamen einige etwas weniger erfolgreiche Saisonen. In dieser Zeit setzte man auf Hybridmotoren, die den Namen des Uhrensponsors TAG Heuer trugen, aber von Renault gebaut wurden.

Mit dem Wechsel zu Honda kamen auch die Erfolge zurück und aktuell ist man drauf und dran, auf Mercedes aufzuschließen. Dr. Helmut Marko ist überzeugt, dass man sich um den WM-Titel noch einen harten Kampf liefern wird. Damit das auch gelingt, dafür sorgt ein engagiertes Team in Milton Keynes, das sich zum Teil aus hochqualifizierten Ingenieuren und Ausnahmetalenten von Universitäten sowie erfahrenen Mechanikern und talentierten Handwerkern zusammensetzt. Ein eingespieltes Team, das auf viel Know-How zurückgreifen kann.

Das imposante, sehr moderne Hauptgebäude lässt keine Zweifel an der technischen Kompetenz offen, und das wird bei meinem Besuch auch im Inneren des Gebäudekomplexes auf Schritt und Tritt allgegenwärtig. Fotografieren ist übrigens strengstens verboten, natürlich spielt Geheimhaltung eine große Rolle. An den Wänden der Gänge weisen Bilder auf die unzähligen Erfolge der vergangenen Jahre hin, an jeder Ecke steht ein Kühlschrank mit Red Bull Produkten und in jedem Raum zeigt eine TAG Heuer Sportuhr die exakte Zeit an.

Vorbei an Adrian Newys Büro, wo der geniale Konstrukteur gerade zeichnet, und Teamchef Christian Horners Büro sieht man das Großraumbüro, wo an die 130 Konstrukteure an Computern arbeiten und das Design der nächsten Formel 1 Boliden vorgeben. Kein Laut stört diese spürbare Ruhe. In den angrenzenden Produktionshallen ist es schon etwas lauter, wenngleich ebenso klinisch sauber wie in den Büros. Hier in Milton Keynes wird alles selbst konstruiert, getestet, produziert und montiert. Lediglich der Motor kommt von Honda.

Die modernsten Maschinen und Computerfräser schaffen die notwendigen Bauteile für den RB 15. Keine Frage, dass auch die Carbonteile im Haus gefertigt und im 30 Kilometer entfernten Windkanal in Bedford an einem 60-Prozent Modell getestet werden. Allein die Lackiererei ist ein High-Tech Betrieb und man erzählt stolz, dass man in den letzten Jahren mehr als 20 Prozent an Gewicht beim Lackieren eingespart hat. Vorbei die Zeit, wo Sponsorlogos aufgeklebt wurdenalles wird lackiert. Kein Bauteil, der nicht im Testlabor ausgiebigen Testreihen unterzogen wird, damit im harten Einsatz auf der Rennstrecke alles funktioniert. Apropos funktionieren, in der „Simulation Engineer“ Abteilung, deren Chefin Kameswarie Nunna ist, verbringen Max Verstappen, Alexander Albon und Testfahrer Sebastien Buemi sowie Dan Ticktum Stunden, um die Strecken noch besser kennenzulernen. Die im Besucherraum aufgestellte PS4 ist dagegen Spielzeug.

n der Elektronikabteilung ist Fingespitzengefühl gefragt. Hier werden hochsensible Bauteile präzise miteinander verbunden, verlötet und jedes Teil getestet. Eine relativ kleine Abteilung, aber umso wichtiger, denn hier wird zum Beispiel das Lenkrad zusammengebaut. Diese kleine Abteilung ist in zwei Teams gesplittet, das Team „factory group“ die entwickeln, testen und montie ren und das Team „trackside“, das bei den Rennen vor Ort verantwortlich ist, dass die Elektronik funktioniert, die Telemetrie-Daten via WiFi übertragen werden und das System einwandfrei funktioniert. Apropos funktionieren. Die Abteilungen Mechanical Inspection testet mechanische Bauteile, das 50-köpfige Team Assembly baut zusammen, ganz besonders wichtig der „Gearbox Shop“ wo das Getriebe montiert wird.

Nicht minder wichtig ist dann, nicht nur als Abschluss unserer halbtägigen Führung durch das imposante Formel Red Bull Formel 1 „Wunderland“, die In-House Garage, wo die beiden Einsatzfahrtzeuge von Max und Pierre zusammengebaut und gewartet werden. Klinisch sauber, alles herausgeputzt und perfekt. Daneben die beiden ShowCars, die weltweit im Einsatz sind und bei Show-Runs die Massen begeistern. Dubai, San Francisco, London, Wien oder Kitzbühel, die Formel 1 Autos aus dem Jahr 2010 und 2011 werden noch von den „alten „V8 Motoren angetrieben und sind spektakulärer und auch lauter als die modernen Pendants.

Gleich daneben befindet sich die Pit-Stop Station. Hier trainiert das aktuelle Mechaniker-Team täglich um 9:00 und 17:00 Uhr jeweils eine halbe Stunde. Der Lohn der Arbeit lässt sich durch die elektronische Zeitmessung von TAG Heuer gleich ablesen. Beim Grand Prix von Ungarn waren es 1,82 Sekunden für das Wechseln aller vier Räder. Wie anstrengend so ein Pit-Stop sein kann, durften wir hautnah miterleben. Als erste und einzige Besuchergruppe durften wir beim RB15 die Räder wechseln, und das in einer für Laien und ungeübte Journalisten, wie man uns versicherte, respektablen Zeit von 3,79 Sekunden. Diesem Highlight zum Abschluss des Besuches folgte noch ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Wenn bei einem Rennen vor Ort bis zu 60 Team-Mitglieder anwesend sind, sind es in Milton Keynes fast ebenso viele, die im AT&T Operations Room jede noch so kleine Veränderung an der Elektronik, dem Chassis, den Reifen, der Getriebe, und Motortemperatur sehen. Aktuelle Bilder der Rennstrecke, der Garage, Onboard und von der Boxengasse sorgen für die visuelle Präsenz.

Millionen von Daten werden durch den Partner AST & T in Echtzeit von jeder Formel 1 Rennstrecke der Welt übertragen, analysiert und kommentiert, gegebenenfalls auch korrigiert. Es dauert nur 300 Millisekunden bis die Daten vom Auto auf der Rennstrecke in Melbourn zum Beispiel in Milton Keynes eintreffen. Hier ist das Zentrum, wo alles zusammenläuft.

Hier befindet sich aber auch die Abteilung Red Bull Advanced Technologies, die für Kunden und Partner wie Aston Martin einen kompletten Sportwagen entwickelt, den Valkyrie, der aus der „Feder“, oder besser gesagt vom Zeichenbrett Adrian Newey ́s stammt. Hier arbeitet man auch an einem Chassis für Indicar 2020 und auch n puncto Elektronik, Engineering und Aerodynamics sowie Softwareentwicklung ist man führend.

Damit dieses Unternehmen mit einem Jahresbudget von etwa 300 Mio Euro nicht nur erfolgreich, sondern auch rentabel arbeitet, sind Sponsoren notwendig. Wie zum Beispiel AT& T, Aston Martin, Esso oder die Schweizer Uhrenmarke TAG Heuer, die schon seit Jahrzehnten mit dem Motorsport eng verbunden ist. Und seit 2016 der offizielle Uhrenpartner ist. Nicht nur die Red Bull Techniker tragen die Connected Modular 45 Special Edition. Für die Fans hält man noch auch eine schöne Range an sportlichen Uhren bereit, wie die Formula 1 Max Verstappen Special Edition oder die Formula 1 Special Edition Aston Martin Red Bull Racing mit Stahl,oder Textilband. Für Uhren-Fetischisten bietet TAG heuer die Carrera Calibre Heuer 01 an, eine High-Tech Uhr in sportlichem Outfit.

Unter den Fans und Journalisten zählt Red Bull nach wie vor zu den beliebtesten Teams, weil es das junge, dynamische Red-Bull-Image lebt, wie keine andere Marke und immer wieder mit coolen PR-Aktionen für Überraschungen sorgt. Beliebt ist auch die Hospitality in der modernen „hölzernen“ Energy-Station im Formel 1 Paddock. Das geht aber nur, da hinter den Kulissen ausgesprochen hart gearbeitet wird und niemand „die Eier in den Pool hängt“, wie es Vettel einst originell ausdrückte.

> www.redbullracing.com

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