Das Team Audi Sport blickt zur Halbzeit der Rallye Dakar auf seine bislang beste Leistung: Bei seiner dritten Teilnahme an dem Wüsten-Klassiker verbucht Audi mit den Spaniern Carlos Sainz/Lucas Cruz vor den Schweden Mattias Ekström/Emil Bergkvist nach sechs von zwölf Etappen eine Doppelführung. In einer besonders anspruchsvollen Ausgabe der härtesten Wüstenrallye der Welt zeichnet sich der innovative Audi RS Q e-tron durch die Effizienz seines elektrischen Antriebs und seine ausgeprägte Zuverlässigkeit auf den ersten 4.200 Kilometern aus.
Schroffe Untergründe von Vulkangestein bis zu Geröll, anstrengende Dünenüberquerungen im Empty Quarter in Saudi-Arabien und zwei jeweils zweitägige Marathon-Etappen mit geringen oder keinen Servicemöglichkeiten: „Die 46. Ausgabe der Rallye Dakar ist wie angekündigt absolut unerbittlich“, urteilt Audi-Motorsportchef Rolf Michl. „Umso mehr beeindruckt mich, was wir vom Team Audi Sport und von Q Motorsport bisher gesehen haben. Dank Zielstrebigkeit, harter Arbeit, einer geschlossenen Mannschaftsleistung aller Beteiligten und einer klugen Taktik haben sich Carlos mit Lucas sowie Mattias mit Emil in ihren Audi RS Q e-tron an die Spitze gesetzt.“
Sechs verschiedene Tagessieger vom Prolog bis zur sechsten Etappe, vier Führungswechsel sowie dramatische Rückschläge für mehrere Favoriten charakterisieren eine spannende und völlig offene Ausgabe der Rallye Dakar. Allein auf den ersten drei Etappen waren die Prüfungen mehr als 400 Kilometer lang. Nach dem Sieg von Mattias Ekström/Emil Bergkvist beim Prolog setzten die Audi-Fahrerpaarungen ihre Bestleistungen fort. Carlos Sainz/Lucas Cruz übernahmen mit Platz zwei auf der ersten Etappe eine Spitzenposition. Tags darauf gelang dem von Edouard Boulanger navigierten Franzosen Stéphane Peterhansel in einem weiteren Audi sein 50. persönlicher Etappensieg im Auto, hinzu kommen 33 aus seiner Motorrad-Zeit. Sainz/Cruz übernahmen gleichzeitig für einen Tag die Führung und blieben bis zur fünften Etappe beständig unter den ersten drei, während Ekström/Bergkvist als Vierte direkt dahinter folgten.
Die große Wende brachte die 48H-Chrono-Prüfung auf Etappe 6 unmittelbar vor dem Ruhetag in Riad. Sie verteilte sich auf den Donnerstag und den Freitag und umfasste 547 Kilometer auf Zeit sowie 765 Kilometer insgesamt. In den Dünengebirgen sank der Temposchnitt von zuvor mehr als 110 km/h auf nur noch 74 km/h. Die Prüfung erlaubte keinen externen Service. Fahrer und Beifahrer waren auch über Nacht von den Teams getrennt und auf sich allein angewiesen. Um die Etappe durch die Sandgebirge im Empty Quarter nicht eröffnen zu müssen, taktierten zahlreiche Spitzenteams am Tag zuvor, da das jeweilige Etappenergebnis die Startpositionen am Folgetag bestimmt. Auch die drei Audi-Fahrermannschaften fuhren freiwillig um mehrere Minuten langsamer. „Natürlich wussten wir nicht, ob diese Taktik aufgeht, aber sie hat sich am Ende ausgezahlt“, sagte Sven Quandt, Teamchef von Q Motorsport. „Unsere Fahrer haben die Aufgaben perfekt umgesetzt, lediglich Stéphane hatte etwas Pech. Auch wenn sie die Etappe nicht gewonnen haben, stehen zwei unserer drei Fahrerpaarungen im Gesamtergebnis mit der Doppelführung sehr gut da. Unser Dank gilt auch der Mannschaft für die harte und gute Arbeit.“
Die 48H-Chrono-Prüfung forderte ihren Tribut. Während sich mit Yazeed Al Rajhi der Führende im Toyota überschlug, handelte sich Prodrive-Pilot Nasser Al-Attiyah als einer der weiteren Favoriten 2.45 Stunden Rückstand durch einen technischen Schaden ein. Auch Stéphane Peterhansel/Edouard Boulanger blieben nicht verschont und erlebten wegen der harten Landung nach einem Sprung Probleme mit einem Hydrauliksystem. Es war bislang der einzige nennenswerte Schaden, den die Techniker unter Leitung von Dr. Leonardo Pascali zu beklagen hatten. Peterhansel/Boulanger fielen auf Position 22 zurück. „Das war sehr bedauerlich, denn wir waren tags zuvor noch Sechste der Gesamtwertung und hatten Chancen auf ein gutes Endergebnis“, sagte der 14-malige Dakar-Sieger Peterhansel.
Carlos Sainz/Lucas Cruz genügte Platz zwei, um mit 20.21 Minuten Vorsprung die Führung zu übernehmen. „Es war bis jetzt eine harte Rallye, in der wir keinen Augenblick verschnaufen konnten. Im Staub verschiedener Konkurrenten kamen wir in den Anfangstagen mehrfach in kritische Situationen“, so der dreimalige Dakar-Sieger Sainz. „Umso erfreulicher, dass wir auf der 48H-Chrono-Prüfung die Führung übernommen haben. Aber das heißt noch nichts, denn wir haben gerade einmal Halbzeit.“ Mattias Ekström/Emil Bergkvist, die erst zum vierten Mal an dieser Rallye teilnehmen, verbesserten sich dank Tagesrang drei am Freitag nun auf die zweite Gesamtposition. „Ich bin wirklich glücklich, auch wenn wir im Empty Quarter einmal im Sand steckengeblieben sind“, sagte der frühere Rallyecross-Weltmeister und DTM-Champion Mattias Ekström. „Unser Auto lief tadellos. Die Navigation war schwierig. Emil musste den richtigen Weg und ich ein geeignetes Tempo finden. Mit unserer aktuellen Position können wir sehr zufrieden sein.“
Nach 2.304 gefahrenen Prüfungskilometern und bislang 4.201 Kilometern Gesamtdistanz starten die Teams am Sonntag in die zweite Rallye-Hälfte. Wiederum liegen lange Tagesdistanzen von teilweise fast 500 Prüfungs-Kilometern ebenso wie anspruchsvolles Terrain vor den Teilnehmenden. „Wir sind stolz auf das, was wir bisher erreicht haben. Natürlich sind wir ehrgeizig, blicken aber voller Respekt und ohne Illusionen auf die noch vor uns liegenden Aufgaben“, sagt Rolf Michl. Die Fans können das Geschehen weiterhin auf den Social-Media-Kanälen von Audi Official und Audi Sport verfolgen. Das beliebte Videoformat „Inside Dakar“ bietet jeden Abend spannende Bilder, einen aufschlussreichen Überblick über das Tagesgeschehen und viele direkte Eindrücke der Beteiligten.
© Audi Communications Motorsport (3), Marcin Kin (1), Michael Kunkel (1), Antonin Vincent (1)