Stephan Winkelmann ist, mit einer kleinen Unterbrechung, bereits seit 2005 Chief Executive Officer von Lamborghini und beantwortet uns im Interview ein paar Fragen.
Lamborghini ist eine Marke mit Emotionen und Motorsportgenen, wie kann man das in jedes einzelne Fahrzeug transformieren?
„Lamborghini steht seit jeher für Emotion, das steht außer Frage. Emotion hat viele verschiedene Ausprägungen, über alle unsere Sinne können wir diese wahrnehmen. Unser Design ist unverkennbar und fällt sofort ins Auge, man erkennt einen Lamborghini als solchen, egal in welchem Segment. Aber auch und vor allem das Fahrerlebnis ist geprägt von Emotionen. Die spezifische Sitzposition, die Qualität der Materialien, die Vibrationen und der Sound des Motors, und natürlich nicht zuletzt das Bauchgefühl und das Adrenalin, wenn man einen Lamborghini mal richtig ausfahren kann.“
Elektromobilität ist en vogue und zeitgemäß, wie steht Lamborghini dazu und wie sind die Pläne?
„Wir schließen uns keinem Trend an, sondern analysieren die Lage der Dinge. Regulatoren geben die Rahmenbedingungen vor, die Wirtschaft folgt mit einer bestimmten Marschroute, und vor allem die jüngeren Generationen sehen Nachhaltigkeit als eine Conditio sine qua non („notwendige Bedingung“). Ein Lamborghini-Kunde wird aber nie auch auf die Performance und die Emotionen verzichten möchten. Daher dürfen wir nicht einfach Nachzügler sein, sondern mutige Entscheidungen treffen. Wir verändern alles, um wir selbst zu bleiben.
Dafür investieren wir so viel Geld wie noch nie in neue Technologien und in die Zukunft. Unser V12-Modell ist nun bereits ein Plug-in Hybrid geworden, der Revuelto. Im nächsten Jahr folgen dann auch der Urus und der Nachfolger des Huracán, womit unsere gesamte Modelpalette hybridisiert sein wird. Ein sehr konsequenter Schritt.
Für die Zukunft, ab 2028-2030, sehen wir dann eine Zweiteilung. Unsere klassischen Supersportwagen werden dann immer noch als PHEV auftreten, wäh- rend der Urus und ein weiteres, viertes Mo- dell elektrisch werden. Letzteres haben wir gerade erst im August als Studie vorgestellt, der Lanzador soll dann 2028 auf den Markt kommen.“
60 Jahre Lamborghini, wie ist Ihr persönliches Statement dazu?
„Ich selbst bin privilegiert, da ich von diesen 60 Jahren schon 14 als Vorstandsvorsitzender miterleben durfte. Aber darauf bin ich gar nicht am meisten stolz, sondern auf die Leistung des Teams in diesen Jahren. Alle gemeinsam haben wir Lamborghini zu dem gemacht, was es heute ist. Eine zukunftsfähige Marke, weltweit bekannt und anerkannt, so stark wie noch nie. Wir sind von unserer Produktstrategie, unseren Finanzen, und auch unserer Kundenorientierung und Community her im wahrscheinlich besten Moment unserer Geschichte. Darauf bauen wir weiter auf, ohne uns auszuruhen. Wir investieren in die Zukunft und wollen Lamborghini noch weiter wachsen lassen. Für die Region, für die Zulieferer, für unsere Mitarbeiter und ihre Familien. Das ist unser täglicher Antrieb.“
Vielen Dank für das Gespräch!
Die komplette Reportage zu 60 Jahren Lamborghini finden Sie in AUTO-aktuell 3/23!