Der wohl bekannteste Stier wird 60 Jahre alt, aber es geht um mehr als nur ein Tier. Es ist die Verwirklichung eines Traums, den Ferruccio Lamborghini am 7. Mai 1963 in die Tat umsetzte.
In den 1960er Jahren war Ferruccio Lamborghini motiviert seinen Betrieb Lamborghini Trattori, ja, Lamborghini startete als Traktorenhersteller, weiter auszubauen. Getrieben von seiner Liebe zu allem Mechanischen beschloss er sich auf Autos zu konzentrieren. Dabei gibt es unterschiedliche Versionen, wie alles tatsächlich begann.
Eine der berühmtesten Versionen ist die, im vor kurzen erschienenen Film „Lamborghini“ thematisierte, Geschichte mit Enzo Ferrari. Da Ferruccio Lamborghini durch seine Traktoren, Heiz- und Klimageräte zu einem der reichsten Unternehmer Italiens aufgestiegen war, ließ er es sich nicht nehmen seinen Erfolg mit mehreren Sportwagen zu genießen. Modelle der berühmten Marken Mercedes, Jaguar, Maserati und Ferrari schmückten seinen privaten Fuhrpark, aber sein Ferrari 250 GT machte ihm zu schaffen. Er war sehr unzufrieden mit seinem Kauf, denn der Ferrari bestand aus vielen Standartteilen, die einem Ferrari nicht gerecht wurden. Daraufhin, so die Legende, konfrontierte Ferruccio höchstpersönlich Enzo Ferrari, um ihn auf die unzähligen Verbesserungsvorschläge aufmerksam zu machen. In dieser Diskussion soll schlussendlich der berühmte Satz von Enzo Ferrari „Geh zurück zu deinen Traktoren, Bauer“, gefallen sein. Ob die Geschichte jedoch wirklich so passiert ist, daran wird gezweifelt. Haben sich Lamborghini und Ferrari überhaupt jemals persönlich getroffen? Die zweitberühmteste Version ist recht simpel. Ferrari war berühmt für seine Arroganz, weshalb Ferruccio Lamborghini motiviert war, Enzo Ferrari zu beweisen, dass auch er es schafft, schöne und leistungsstarke Sportwagen zu bauen.
Im Endeffekt ist es egal, ob der Disput echt war oder eine PR-Aktion. Schon im Jahr 1963 präsentierte Lamborghini seinen Prototyp 350GTV, der zu dem Zeitpunkt nicht einmal fahrtauglich war. Doch schon ein Jahr später folgten 120 Serienexemplare unter dem Namen 350GT. Angetrieben von einem Zwölfzylinder war der erste Lamborghini schon deutlich stärker als die Ferrari-Modelle. Spätestens 1966 wurde der Welt klar, dass Lamborghini nicht nur Traktoren bauen kann. Der Miura wurde präsentiert und mit seinen 385 PS, mit denen er sich schon damals der 300 km/h-Marke näherte, war er ein echter Supersportwagen. Es folgten viele weitere Stilikonen wie der Marzal von 1967, welcher mit bequemen Sitzen und zahlreichen Sechsecken, die zu einem charakteristischen Stilelement von Lamborghini wurden, neue Maßstäbe setzte. 1971 wurde der legendäre LP400 Countach mit seinen ikonischen Scherentüren präsentiert.
Wie es mit Lamborghini nach 1971 weiterging, lesen Sie in AUTO-aktuell 3/23!